Liebes Forum,
Suizidgedanken können jeden betreffen, so auch die Mitglieder in diesem Forum. Deswegen wurde ich gebeten, eine kurze Auflistung möglicher Hilfsangebote für Betroffene sowie Angehörige zu schreiben. Es gibt für beide Seiten mehrere Möglichkeiten:
Betroffene
Suizidgedanken können aus vielen verschiedenen Situationen resultieren. Vielleicht hast du Probleme mit deinen Eltern oder in der Schule? Leidest du unter Mobbing und / oder fühlst dich ausgegrenzt und einsam? Durchlebst du eine Krise, die durch Trennung oder Tod versursacht wurde? Leidest du unter Depressionen? Steht ein neuer Lebensabschnitt bevor, der dich verunsichert? Bist du mit deiner derzeitigen Situation überfordert? All diese Dinge müssen nicht zwangsläufig zu Suizidgedanken führen. Andersherum können auch Situationen, die an dieser Stelle nicht aufgezählt sind, Suizidgedanken hervorrufen. Wichtig ist: Du bist nicht allein! Es gibt immer Menschen, die dir helfen können.
Zum Beispiel kannst du dich an deinen Hausarzt wenden, wenn ein gutes Vertrauensverhältnis besteht. Dieser kann mit dir weitere Schritte überlegen und dir gegebenenfalls helfen, einen geeigneten Therapieplatz zu finden, falls dies nötig und sinnvoll sein sollte.
Wenn du Schüler bist, gibt es an deiner Schule ggf. einen Schulsozialarbeiter. An diesen kannst du dich wenden und von deinen Problemen erzählen. Alternativ gibt es an vielen Schulen einen Vertrauenslehrer.
Sind Probleme mit deinen Eltern ein Auslöser von Suizidgedanken für dich? Dann kannst du dich auch bei dem Jugendamt in deiner Stadt melden. Dort gibt es beispielsweise Familienhelfer, die mit der ganzen Familie zusammen versuchen, eine Lösung zu finden.
Eine weitere Hilfestelle, die es in den meisten Städten gibt (häufig im Gesundheitsamt angesiedelt) ist der Sozialpsychiatrische Dienst bzw. gibt es für Jugendliche auch den Jugendsozialpsychiatrischen Dienst. Dies ist eine Beratungsstelle, in der ein Team aus Sozialarbeitern, Ärzten, Psychologen und Verwaltungskräften zusammenarbeitet, welches dir bei Suizidgedanken weiterhelfen kann. In einigen Städten gibt es weitere Jugendberatungsstellen, bei denen du einen Termin machen kannst.
Für akute Situationen kannst du dich an den Kinder- und Jugendnotdienst wenden. Dort gibt es auch nachts ambulante Hilfen und teilweise die Möglichkeit zur stationären Aufnahme. Sollte es in deiner Gegend eine Kinder- und Jugendpsychiatrie oder Ähnliches geben, kannst du dich bei dieser in einer akuten Situation ebenso in der dortigen Notaufnahme auch nachts melden.
Natürlich gibt es auch Hilfsangebote, die wesentlich anonymer sind:
Hierzu zählt das Kinder- und Jugendtelefon. Unter der „Nummer gegen Kummer“ 116111 erreichst du dort von montags bis samstags von 14 – 20 Uhr jemanden. Ebenso kannst du die Nummer 0800-1110333 wählen. Auch eine E-Mail-Beratung ist dort möglich. Weitere Informationen erhältst du hier: nummergegenkummer.de
Eine weitere Seite, auf der Online-Beratung (Chat) möglich ist, ist folgende: youth-life-line.de/links/), z.B. zu den Themenfeldern Depression, Essstörungen, Homosexualität, Mobbing, Selbstverletzendes Verhalten, Sexualisierte Gewalt und Sucht, um nur Einige zu nennen.
Angehörige
Wenn jemand dir gegenüber äußert, dass er oder sie Suizidgedanken hat, ist es wichtig, dass du das ernst nimmst. Wenn du kannst, hör der Person zu und versuche, ihr Sicherheit und Vertrauen zu geben. Du kannst ihr von den oben beschriebenen Hilfemöglichkeiten erzählen und vielleicht ist es dir sogar möglich anzubieten, die Person z.B. zu einer Beratungsstelle zu begleiten, falls sie dies wünscht und du dich dazu in der Lage fühlst.
Wenn du Hilfe brauchst, weil dich die Situation belastet, kannst du dich auch an einige der erwähnten Stellen wenden, z.B. den Schulsozialarbeiter bzw. Vertrauenslehrer, den Jugendsozialpsychiatrischen Dienst, an Jugendberatungsstellen, an das Kinder- und Jugendtelefon bzw. die E-Mail-Beratung oder auch die Online-Beratung als Chat ist möglich.
In einer akuten Situation, zum Beispiel wenn jemand seinen Suizid ankündigt, ist es unerlässlich, dass du die Polizei (110) alarmierst! Bei Lebensgefahr, zum Beispiel, wenn jemand Tabletten im Sinne eines Suizids geschluckt hat oder Verletzungen aufweist, rufst du den Rettungsdienst (112).