Meiner (zugegeben von wenig Erfahrung gestützen) Meinung nach ist der Fußball heute noch eine der letzten Bastionen alten Rollenbilder. In den meißten anderen Lebensbereichen ist die Gleichheit von Mann und Frau entweder Realität ist oder ein breiter gesellschaftlicher bzw politischer Konsens besteht, diese zu gewährleisten. So ist z.B. das Familienbild Mann: Verdiener, Frau: Kindererziehung, Haushalt längst überholt, beim Beispiel Frauen in Aufsichtsräten sind sich eigentlich alle einig, dass Machtpositionen gerechter verteilt werden sollten, die politische Diskussion um Frauenqoten dreht sich nur darum, wie dies geschehen soll. Analog dazu hat sich auch die Haltung gegenüber Homosexualität liberalisert. Da die Gesellschaft nicht mehr den Anspruch an den Mann stellt, einem “männlichen” Idealbild zu entsprechen, ist sie zu etwas normalem und meistens akzeptierten geworden (wobei politisch immernoch eine Abwertung gegenüber Heterosexualität geschieht, Stichwort “eingetragene Lebenspartnerschaft”).
Dazu steht der Fußball im Kontrast: Überspitzt gesagt ist das Bild vom Fußball immernoch, dass “harte Männer um Ruhm und Ehre kämpfen”. Die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau lässt sich klar z.B. an der Popularitätskluft zw. Frauen- und Männerfußball erkennen sowie an der Aufteilung Spieler - Spielerfrau (man denke nur mal an die Ü-Ei-Kampagne zurück). Dementsprechend besteht hier auch weiterhin der Gesellschaftliche Druck, als Spieler diesem Idealbild des heterosexuellen, “männlichen” Mannes zu entsprechen, wodurch solche Situationen zustande kommen, dass sich ein Profifußballer nicht outen kann, ohne sich seine Karriere zu versauen.
Man kann nur hoffen, dass der Fußball irgendwann dem libralen Trend der letzten 40-50 Jahre folgt und dass jener nicht irgendwann entgegengesetzten Strömungen zum Opfer fällt. 