@bunnylover: Haha, Bunny, keine Sorge, Du hast mich nicht überfordert, im Gegenteil ^^. Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich habe es am Wochenende leider nicht mehr geschafft, aber heute ist es endlich soweit
@Zuri: ein schönes Bild

Zu Deinem Kommentar davor: Meine Güte, was für ein wahnsinns Schachtelsatz

Aber Zuri, ich kann Dir nur teilweise recht geben. Sicher, Dein Schreibstil ist speziell (und für Deine Tertiär-Story gelten ja auch sehr spezielle Regeln, nicht wahr

), dafür aber originell und ideenreich. Ganz so bescheiden, brauchst Du also wirklich nicht sein.
PhrasenwesenA steckt auf der heimlichen Flucht vor der raffgierigen Meute dem bei sich befindlichen PhrasenwesenZ schmunzelnd einige Papiere zu. „Was ist das?“, möchte PhrasenwesenZ wissen, woraufhin PhrasenwesenA ihm freundlich mitteilt, dass PhrasenwesenZ ihm doch vor der Veranstaltung noch Kopien der Notizen zugesandt hat, für den Fall, dass es die daheim vergessen sollte. „Stimmt, daran hatte ich ja gar nicht mehr gedacht. Du hattest recht, es schadet wohl doch nichts, wenn man sich über alle möglichen Eventualitäten Gedanken macht.“
Zuri hat geschrieben:Da du aber (zurecht) davon ausgehst, dass dies mit voller Absicht passiert ist, lobst du es. Ist das keine Ironie?
Hahaha, ja absolut. Wow, sind ja beachtliche Zahlen zusammengekommen seit 1789 O.o
ein verwirrtes und niedergeschlagenes Phrasenwesen hat geschrieben:Warum knallst du uns die geballte Ladung so in den Thread?
Weil das bei Trailern eben meistens so ist. Da pickt man ein paar dramatische Szenen heraus, die die Stimmung anheizen sollen ^^ Aber ich gebe zu, Du hast nicht unrecht, es ist sehr negativ beladen. Okay, Vorschlag: hier hast Du noch eine zusätzliche Trailerszene, die nicht negativ ist:
Szene 8:
- „Sie mal, dort!“, sagte Kevin.
Mit den Mauern des nach all der Zeit immer noch mächtigen Gebäudes im Rücken, standen sie auf dem Ausläufer des Plateaus und sahen nach Westen. Die Wolken, die sie seit dem Aufstieg begleitet hatten, zogen sich immer mehr zurück, genau wie Kevin es vorhergesagt hatte, und mit ihnen auch die lästigen Schauer. Die warme Vormittagssonne, welche sich endlich durchsetzte, beschien jetzt die Ebene und ein wunderschöner Regenbogen stand über dem Tierne-Stausee, in schillernden Farben leuchtend. Die Aussicht, in Verbindung mit den stark kontrastierten Lichtverhältnissen, war in der Tat atemberaubend und Thomas spürte ein wunderbares Kribbeln in seinem Bauch, als er mit seinem Freund Hand in Hand dort oben stand.
So, jetzt geht es aber endlich mit dem neuen Teil weiter:
Credits:Thomas Gärtner / Alter: 16 / schwebt auf Wolke 7, von Glücksgefühlen völlig überwältigt
Kevin (Kivan) / Alter: 15 / geheimnisvoll, endlich mit Thomas zusammen, fürchtet sich vor Gewitter
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Handlungszeitpunkt: Montag, 28.05.2012 und Dienstag, 29.05.2012
Handlungsort(e): Kevins Zuhause in Andersau / Altleben
Was bisher geschah:Thomas hatte nach ewig langem Ringen mit sich selbst endlich zu Kevin gefunden. Die beiden genossen die jeweils neue Erfahrung einer Partnerschaft miteinander und wollten das Ganze in Ruhe angehen. Fürs Erste hatten sie dafür auch genug Zeit, verbrachten Sie doch im Moment das Pfingstwochenende ganz ungestört bei Kevin zuhause.
Vor einigen Wochen verlor Thomas sein Handy bei einem Sturz im Wald. Das Ersatztelefon hatte er zudem inzwischen ebenfalls verloren. Kathy hatte derweil Kevin das zuerst verlorene Handy besorgt, als Wiedergutmachung für eine kleine Pechsträhne von Thomas, für die sie verantwortlich war.
(84) Zion und AdaraNach dem Gewitter der letzten Nacht hatte es noch immer nicht aufgehört, zu regnen. Gleichmäßig, aber stetig, tröpfelte es draußen gegen die Blätter der großen Eiche vor dem Haus. Es war ein grauer Vormittag und so richtig kam Thomas nicht in Fahrt.
Na, ich will mich nicht beschweren, dafür hatten wir ja eine sehr sonnige und warme Woche, dachte er bei sich, nachdem er einen Moment aus dem Fenster gesehen hatte. Er lümmelte sich noch ein wenig auf dem gemütlichen, großen Sofa zurecht und sah auf, als Kevin das Zimmer betrat.
„Ich schätze, heute wird es wohl nichts, mit groß draußen aufhalten, es sei denn Du möchtest eine Dauerdusche“, witzelte sein Freund.
Thomas schmunzelte und meinte nur: „Ach, kein Problem, da machen wir uns eben hier drinnen einen gemütlichen Tag.“ Mit einem Seitenblick auf seinen Hund, der faul auf dem großen Ausleger vor dem beeindruckenden, im Moment ausgeschalteten, Flachbildschirm im Wohnzimmer lag, fügte er hinzu: „Aber irgendwann muss ich zumindest Felix‘ Bedürfnissen gerecht werden, da hilft alles nix.“
Kevin setzte sich zu Thomas auf die Couch. „Wie gefällt es Dir bisher?“, wollte er wissen und deutete mit einem Kopfnicken auf das Buch, welches Thomas sich von ihm geliehen hatte und das er schon seit ein paar Stunden in seinen Händen hielt.
„Es ist wirklich gut“, meinte dieser begeistert. „Der Autor hat ein richtiges Händchen für Details, die Beschreibung der Umgebung, sympathische Charaktere und so. Aber er ist auch ein echter Sadist. Ich bin grad bei der Stelle, wo Lio und Koan als einzige nach der Vernichtung eines ganzen Dorfes übrig geblieben sind. Von den ganzen Verletzungen will ich mal noch gar nicht reden.“
„Hahaha“, lachte Kevin, „warte mal ab, bis die Szene mit dem Wachmann kommt.“
Stirnrunzelnd fragte Thomas: „Hat das Buch eigentlich ein Happy-End?“
Mit einem Augenzwinkern antwortete Kevin ihm: „Wo wäre der Spaß, wenn ich Dir das jetzt verraten würde? Das musst Du schon selbst heraus finden.“ Er folgte Thomas‘ Blick auf das Buch und meinte nicht ganz ernsthaft: „Was den Autor betrifft: vielleicht wurde er ja von seinem Verlag gezwungen, so drastisch zu schreiben.“
„Hm?“, äußerte sich Thomas verständnislos, klappte das Buch zu und betrachtete das vielversprechend gestaltete Cover. „Iroc’s "Die Herrschaft des Feuers"“, las er, und weiter: „Verlag: Wachsmann Pain – Fantasie ohne Grenzen. Oh, ja, das erklärt wohl so einiges“, meinte er lachend. Nach einem kurzen Moment hielt er inne und schaute seinen Freund eindringlich an: „Was glaubst Du, wird unsere Geschichte einmal ein Happy-End haben?“
Kevin sah sein Gegenüber liebevoll in die Augen und lächelte ihn an. „Das wird wohl die Zeit zeigen“, sagte er mit sanftmütiger Stimme und voller Zuversicht. „Im Moment bin ich jedenfalls sehr happy.“ Damit beugte er sich über Thomas und gab ihm einen innigen, zärtlichen Kuss auf den Mund, welchen dieser genauso zärtlich, glücklich und willkommen erwiderte.
Nach dem Essen hatten sie beschlossen, dem regnerischen Wetter zu trotzen und waren mit Felix ein Stückchen gegangen. Sie hatten Glück, zu dieser Zeit hatte der Regen etwas nachgelassen, wenngleich es auch nicht völlig aufhörte. Kevin zeigte Thomas den Pfad am neben dem Anwesen gelegenen Wäldchen vorbei in Richtung des Gebirgszugs, welcher bei klarem Himmel ein schönes Panorama bot. „Wenn es wieder trocken ist, möchte ich Dir dort mal eine besondere Stelle zeigen, von der aus man einen wundervollen Blick über die Felder bis zum Tierne-Stausee hat“, verkündete Kevin mit leuchtenden Augen. „Das wird Dir bestimmt gefallen.“
Thomas zeigte sich sofort einverstanden. Gegen eine hübsche Aussicht hatte er noch nie etwas einzuwenden gehabt.
Wobei, die schönste Aussicht bietet sich mir ohnehin immer dann, wenn ich Dich ansehe, dachte er verliebt.
Zurück im Haus, hatten sie es sich wieder im Wohnzimmer bequem gemacht. Während Thomas rücklings, mit dem Kopf in Kevins Schoß ruhend, auf der Couch lag und die Augen geschlossen hatte, genoss er die zärtlichen Streicheleinheiten seines Freundes. Im Hintergrund lief aus der Musikanlage in ruhigen Tönen ein klassisches Stück von Tchaikovsky. Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf und er öffnete unvermittelt die Augen. „Sag mal, sagtest Du nicht, Deine Eltern würden heute heim kommen?“
„Ja, ich glaube schon“, antwortete Kevin verträumt. „Wie spät ist es denn?“, wollte er wissen, obwohl ein Seitenblick auf die große, in dunklem Holz gehaltene, Wanduhr zur Beantwortung der Frage genügt hätte.
„Kurz nach 16:00 Uhr, warum?“
„Na dann werden sie sicher in Kürze hier sein“, meinte Kevin beiläufig.
„WAS?“ Thomas richtete sich spontan auf und sah sich unruhig um, als erwarte er, dass Kevins Eltern bereits hinter dem Sofa standen. „Und da bist Du so ruhig? Hast Du keine Angst, dass sie uns erwischen?“
Erstaunt blickte Kevin seinen Freund an. „Erwischen? Bei was denn?“
„Na bei… was auch immer wir hier tun…“, stammelte Thomas.
Doch Kevin lächelte entwaffnend. „Was tun wir denn? Wir sind lieb zueinander und tun uns gegenseitig gut. Warum sollten meine Eltern etwas dagegen haben?“ Thomas schaute Kevin nur entgeistert an. „Tommy, ganz ruhig“, Kevin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, „Du fängst schon wieder an, Dir unnötig Gedanken zu machen.“ Ein Blick genügte, um Kevin zu zeigen, dass sein Freund wieder Gefahr lief, in sein altes, unsicheres Muster zu verfallen. Er reichte ihm die Hand und zog ihn wieder zu sich auf die Couch. „Weißt Du“, begann er, „ich denke wirklich, es ist Zeit, dass Du sie endlich mal kennen lernst.“ Er hatte die Worte kaum zu Ende gesprochen, da ertönte auch schon das Geräusch einer ins Schloss fallenden Tür aus dem Hausflur. „Was für ein Timing, was?“, grinste er sein Gegenüber an.
„Na ja, wenn man vom Teufel spricht…“, meinte Thomas etwas unbeholfen.
„Das hast Du gesagt“, sagte Kevin und wandte seinen Kopf in Richtung Wohnzimmertür.
Die Tür schwang auf und ein hochgewachsener Mann mit schmaler Statur, hellem blondem Haar und in einen weißen Anzug gekleidet, betrag den Raum. Direkt darauf folgte eine ebenso große, auch in weiß gekleidete Frau mit blassem Teint, welche ihrem Mann auf verblüffende Art recht ähnlich sah, in das Zimmer.
Wie krass, genauso wie damals, als ich sie kurz im Krankenhaus getroffen habe, dachte Thomas fasziniert.
„Sohn“, erklang die kräftige, Autorität ausstrahlende Stimme des Mannes, „es ist angenehm, Dich wiederzusehen.“
Kevin stand auf, neigte den Kopf und erwiderte: „Vater, Mutter, willkommen zurück. Ich hoffe, Ihr hattet eine unbeschwerliche Reise?“ Er wartete keine Antwort ab, sondern fuhr nahtlos fort, seinen Freund vorzustellen. „Dies ist Thomas, mein Freund. Ich hatte Euch bereits ausführlich von ihm berichtet. Thomas, ich darf Dir meine Eltern vorstellen.“
Thomas kam sich ein wenig fehl am Platze vor.
Wie die reden…, fuhr es ihm durch den Kopf. Dann zuckte er kaum merklich zusammen, als ihm bewusst wurde, dass Kevins Eltern ihn mit ihren Blicken zu durchbohren schienen. „Ähm… Hallo…“, begrüßte er sie unbeholfen und streckte zögerlich seine Hand aus.
Die Frau musterte ihn kühl, dann trat sie vor und sagte in Kontrast zu ihrem kalten Äußeren mit einer wohligen Stimme: „In der Tat. Unser Sohn hat uns bereits ausführlich informiert.“ Sie nahm seine Hand, drückte sie unerwartet fest und machte Platz für ihren Mann.
Der trat nun ebenfalls vor Thomas, gab ihm die Hand und musterte ihn. Länger als es üblich wäre, hielt er Thomas fest und dieser versank regelrecht in den Augen des großen Mannes, zu dem er aufsehen musste. Schließlich wandelte sich der Gesichtsausdruck von Kevins Vater unvermittelt und er sagte mit einer dezenten Spur eines Lächelns: „Wo sind nur unsere Manieren geblieben. Bitte vergib uns, wir kommen nicht sehr oft unter… nun ja. Ich bin Zion, dies hier“, er wies mit einer Geste auf Kevins Mutter, „ist meine Frau Adara. Sei uns willkommen, Thomas.“
Adara nickte Thomas nun freundlich zu. „Ich stimme meinem Mann zu, sei willkommen. Du musst wissen, wir haben nicht sehr oft… Gäste. Und die Kreise, in denen wir uns üblicherweise bewegen, sind vermutlich nicht vergleichbar mit dem Umgang, den Du zu pflegen verstehst, vermute ich.“
Nein, wohl kaum, denn ich umgebe mich mit normalen Menschen, dachte Thomas ungewollt zynisch.
„Nun, wie dem auch sei“, Kevins Mutter wandte sich wieder ihm Sohn zu, „wart Ihr bereits intim?“
„MUTTER!“, entfuhr es Kevin entrüstet, der einen Seitenblick auf Thomas warf, welchem die Augen vor Schreck aus dem Kopf zu fallen drohten.
„Was. War. DAS?“, gab Thomas entsetzt von sich, nachdem die beiden Jungs wieder auf Kevins Zimmer waren und dieser die Tür geschlossen hatte.
Er richtete einen reumütigen Blick an Thomas, bevor er antwortete: „Nun ja, das… waren meine Eltern.“ Thomas schüttelte den Kopf und wollte ansetzen, etwas zu sagen, ließ es aber sein. „Ich weiß, sie sind ein wenig wunderlich…“
„Wunderlich trifft es ganz gut“, pflichtete Thomas ihm bei. „Was hat sich Deine Mutter denn nur dabei gedacht?“
„Na ja, meine Eltern wissen schon seit einiger Zeit, dass ich Dich liebe. Da brauchst Du Dir also schonmal keine Sorgen machen“, versuchte Kevin eine Erklärung.
Es schien zu wirken. Thomas setzte sich auf das Bett und fragte interessiert: „Ach ja? Du hast das einfach so erzählt? Wie haben sie darauf reagiert?“
„Es war keine große Sache. Es ist, wie ich Dir auch schon sagte, entscheidend, für wen man Liebe empfindet, nicht welchem Geschlecht diese Person angehört. Meine Eltern wissen das und haben keinen Augenblick über mich geurteilt.“ Kevin machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: „Natürlich waren sie auch neugierig auf Dich, aber ich gebe zu, beim Taktgefühl hat es meinen Eltern noch nie an Nachholbedarf gefehlt.“
„Milde ausgedrückt“, meinte Thomas, winkte dann aber ab. „Egal, aber sag mal, wie Ihr miteinander redet… ist das immer so? Ich meine, es wirkt, wie aus einem Film aus dem Mittelalter oder so… bitte nicht falsch verstehen.“
Kevin lachte und antwortete: „Wie gesagt, sie sind ein wenig wunderlich. Das waren sie schon immer. Vielleicht liegt es an dem, was sie so tun.“
„Ähm… und das wäre?“, fragte Thomas, dem gerade klar wurde, dass er eigentlich nichts weiter von Kevins Familie wusste.
„Mein Vater ist Professor für Philosophie, meine Mutter arbeitet als Professorin für bildende Kunst.“
Thomas machte große Augen. „Auweia, da hast Du große Fußstapfen, in die Du treten kannst. Na Du hattest ja mal erwähnt, dass man von Dir schon früher allerhand erwartet hat.“ Er bemerkte Kevins bemitleidenswerten Gesichtsausdruck und streckte die Arme nach ihm aus. „Komm schon her!“ Kevin kam der Aufforderung gerne nach und gemeinsam machten sie es sich auf seinem großen Bett gemütlich. „Du bist ein echter Glücksgriff, weißt Du das?“
„Ich liebe Dich, Tommy“, sagte Kevin nur und gab seinem Freund einen Kuss.
Schelmisch grinsend erkundigte sich Thomas: „Deine Eltern horchen aber jetzt nicht auf der anderen Seite der Tür, oder?“, woraufhin die beiden Jungs befreiend lachen mussten.
***
Als der Regen sich am folgenden Tag verzogen hatte und es Zeit für Thomas war, nach Hause zurückzukehren, bestand Kevin darauf, ihn zu begleiten. Thomas hatte sich letztendlich geschlagen gegeben und so fuhren sie gemeinsam mit dem Rad nach Altleben – immer in gemächlichem Tempo, damit Felix gut mithalten konnte. Bei Thomas‘ Elternhaus angekommen, stellten sie fest, dass seine Eltern noch nicht daheim waren. „Möchtest Du gleich wieder zurück?“, wollte Thomas wissen.
„Nein, ich hab Zeit“, antwortete Kevin.
„Möchtest Du was Bestimmtes machen?“
„Hmm, da gäbe es tatsächlich etwas“, überlegte Kevin. „Ich bin gerade so gut in Form…“
„Du bist immer gut in Form“, unterbrach Thomas ihn lachend und augenzwinkernd.
„Haha, nein, was ich sagen wollte: vielleicht kannst Du mir ja mal die Waldstrecke zeigen, wo man zu der Stelle kommt, an der Du seinerzeit Dein Handy verloren hast.“
Thomas war nicht allzu begeistert und machte ein zweifelndes Gesicht. „Hast Du Hoffnung, dass es noch irgendwo dort liegt?“
„Mann kann ja nie wissen“, meinte Kevin schulterzuckend. „Aber hast Du nicht gesagt, ich sei ein Glücksgriff? Vielleicht bringe ich Dir ja wirklich Glück…“
Thomas zweifelte zwar immer noch, sah aber keinen Grund, seinem Freund den Wunsch abzuschlagen. „Meinetwegen, es ist immerhin ein schönes Stück Wald, das ich Dir da zeigen kann. Aber ob wir die genaue Strecke finden, wage ich zu bezweifeln, ich bin damals in alle möglichen Richtungen gerannt.“ Er überlegte kurz, dann fügte er hinzu: „Was hältst du davon, wenn wir von der anderen Seite aus anfangen? Da, wo die Hütte im Wald steht – im Dornenkrater.“
Sie aßen noch etwas, dann machten sich die zwei Freunde zusammen mit Felix, der die reichliche Bewegung ganz prima fand, auf den Weg. Nach einer Weile erreichten sie den Forstweg, welcher zum Dornenkrater, dem alten, halb verwitterten Vulkankrater, mit der Hütte mitten im Wald führte, wo sich auch das Erdloch der Diebesbande befand.
Schade, irgendwie hatte ich halb gehofft, ich würde Gregor unterwegs treffen. Ich frage mich, ob er von seinen Verletzungen inzwischen wieder genesen ist. Im Krater angekommen, warfen sie einen Blick zu dem Erdloch. Es war inzwischen zugeschüttet worden und nur der Unterschied in der Bodenbeschaffenheit ließ darauf schließen, dass hier vorher etwas anders war. Die Hütte war ebenfalls geräumt und stand vollkommen leer. Von Thomas‘ Schlitterpartie in den Krater waren keine Spuren geblieben, aber er fand die Stelle auch so wieder und beschrieb Kevin anschaulich, wie er durch den Wald gehetzt war, dann dort am Kraterrand das Gleichgewicht verlor und sich hier unten wiederfand. „Aber das Handy wird ganz sicher nicht einfach hier irgendwo rumliegen und auf uns warten“, meinte Thomas lachend und drehte sich bereits zum Gehen um.
„Ähm… Tommy?“
Thomas wandte den Kopf seinem Freund zu und folgte seinem ausgestreckten Arm. „Nein, das ist doch unmöglich!“ Mit einigen schnellen Schritten war er auf die Stelle zugeeilt, auf die Kevin wies. „Waaaas? Wie geht denn sowas?“ Ungläubig hob er das unter einigem alten Laub halb verdeckte Telefon auf, wischte den erstaunlich geringfügigen Schmutz weg und fuhr mit den Fingern darüber. Er warf Kevin einen über alle Maßen erstaunten Blick zu und sprach fassungslos: „Du bringst mir wirklich Glück.“ Kevin grinste nur und Thomas stierte weiterhin auf das wiedergefundene Handy. „Tja, nur befürchte ich, wird es nach all den Wochen in Wind und Wetter wohl nicht mehr funktionieren.“ Eine instinktive Aktivierung des Handys schlug auch fehl, aber inzwischen war der Akku ohnehin vollständig entladen.
Zurück bei Thomas‘ Zuhause, verband er das Handy sofort mit dem Akkuladekabel.
Eigentlich totaler Schwachsinn, aber wer weiß…, dachte er bei sich. Er rechnete kein bisschen damit, dass das Teil auch nur eine Zuckung machte, aber tatsächlich ging die Displaybeleuchtung an, als er es mit Strom versorgte. „Das gibt’s nicht“, rief er aufgeregt, als das Telefon sich anschließend auch noch einschalten ließ und ohne Probleme hochfuhr. Er sah Kevin voller Euphorie an, als er ihm erklärte: „Es ist noch alles da, die Kontakte, die Nachrichten, Bilder… alles. Das kann doch gar nicht sein.“
„Na offenbar ja doch“, meinte Kevin immer noch grinsend, bevor Thomas ihm dankbar um den Hals fiel. „Whoa, wofür war das denn? Ich kann doch nix dafür“, fragte er verblüfft, war dabei aber natürlich nicht ganz ehrlich. Wie hätte er ihm auch erklären sollen, woher das Handy wirklich kam.
„Wenn Du nicht darauf bestanden hättest, dass wir noch einmal dorthin gehen, hätte ich es nicht gefunden.“ Thomas zwinkerte seinem Freund erheitert zu. „Vielleicht sollte ich anfangen, Lotto zu spielen?“
Das Lachen der beiden Freunde wurde jäh unterbrochen, als die Stimme von Thomas‘ Mutter von unten herauf erklang. „Tom, kannst Du bitte mal runter kommen?“
Thomas hatte gar nicht gehört, wie das Auto seiner Eltern vorgefahren war, kam aber der Aufforderung umgehend nach. „Bin gleich da“, rief er. Er konnte es kaum erwarten, die guten Neuigkeiten seinen Eltern mitzuteilen. Doch als er das Gesicht seiner Mutter sah, erstarb sein Lächeln.
Etwas ist passiert, schoss ihm sofort durch den Kopf.
„Tom, ich habe unschöne Nachrichten für Dich. Es geht um Basti…“
In der nächsten Episode:Basti hat eine denkwürdige Begegnung und der Wochenendausflug mit seiner Familie nimmt eine unerwartete Wendung.
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Damit bis zum nächsten Mal ^^
Liebe Grüße,
Arokh