Beitragvon ArokhsSohn » 25 Jun 2017, 04:40
Post 2 von 2 - Story
Okay, kleinen Moment noch, das muss jetzt einfach sein:
Die Tür wird aufgerissen und eine recht ansehnliche junge Frau mit langen, gelockten braunen Haaren und herrischem Blick betritt den Raum. „ACHTUNG!“, schreit Sie hinein. „Autor Arokh, aufstehen!“ Der bis zu diesem Moment noch friedlich dösende Autor fällt vom Sessel und richtet sich kerzengerade auf, den Blick starr vor Schreck geradeaus gerichtet. Die junge Frau mit den dunklen Augen fährt unbeirrt und in strengem Tonfall fort: „Wie definiert ein Autor Schreibblockade?“
„Na ja… eine Schreibblockade… ist ja immer auch ein Zeichen von…“
„WAS HABE ICH IHNEN BEIGEBRACHT?“
„Ein Autor hat keine Schreibblockade, er blockiert mit seinem Geschreibe die sinnvolle Nutzung der Freizeit anderer. Die Muse küsst nicht den Autor, denn für Zärtlichkeiten hat der aktive Autor keine Zeit, es sei denn sie sind für das Schreiben unbedingt erforderlich. Faule Autoren benutzen die Ausrede der Schreibblockade gern, um von ihrer Sitzblockade abzulenken – nämlich die vor dem Fernseher, dem Handy oder dem Internet. Den Autor kümmert es nicht, wenn die späte Uhrzeit ein weiteres Schreiben an der Geschichte blockiert. Er dreht die Uhr zurück und verändert die Zeit, wie es ihm beliebt.“
„UND?“
„Und… Autor Arokh meldet sich demütigst zum Dienst und versichert, dem Schreiben die gebührende Priorität zuzuordnen.“
„Soso, Autor Arokh meldet sich also zurück… Waren wohl ein wenig beschäftigt in letzter Zeit?“
„Nun ja, ich… also…“
„ICH MEINE, BESCHÄFTIGT DAMIT, SICH DEN STOFF FÜR DIE NÄCHSTEN 100 KAPITEL IM VORAUS AUSZUDENKEN - DETAILGETREU. UND JETZT SCHREIBEN SIE WAS DAS ZEUG HÄLT, UND ZWAR MIT DEN HÄNDEN AUF SCHIEFERTAFELN, OHNE STIFT UND HILFSMITTEL, WIRD’S BALD?!“ Die junge Frau sieht sich zufrieden in dem inzwischen hell erleuchteten Zimmer um und begutachtet die anderen Autoren, welche aufgeschreckt und pflichtbewusst an ihren Manuskripten arbeiten. „Weitermachen!“, befiehlt sie und verlässt den Raum.
Okay Leute, bevor mir jetzt jemand den Guttenberg vorwirft, hier die Quelle meiner Inspiration zu diesem kleinen Sketch: Die Comedy-Serie Sechserpack (in der Regel auf Sat1) ^^ Schaut das jemand?
So, jetzt aber:
Credits:
Thomas Gärtner / Alter: 16 / sieht einer aufregenden Zukunft mit seinem Schwarm entgegen
Kevin (Kivan) / Alter: 15 / geheimnisvoll, ist glücklich, dass Thomas sich endlich ihm anvertraut hat
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Handlungszeitpunkt: Samstag, 26.05.2012
Handlungsort(e): Kevins Zuhause in Andersau + ein unbekannter Ort
Was bisher geschah:
Thomas hatte sich in den geheimnisvollen Kevin verliebt, sich aber lange Zeit weder seine Gefühle eingestehen, noch ihm das sagen können, da er große Angst vor den damit verbundenen Konsequenzen hatte. Nachdem Kevin ihn über das Pfingstwochenende zu sich eingeladen hatte, kam die Wahrheit schließlich über Umwege, an denen Kevin nicht ganz unbeteiligt war, zum Vorschein. Für Thomas war es eine echte Überraschung, dass Kevin seine Gefühle tatsächlich erwiderte und ihn sogar küsste. Zunächst überfordert, trat Thomas die Flucht an, schaffte es aber diesmal, seine eigentlich unnötigen Sorgen und Ängste zu bezwingen und stellte sich dem, was er sich insgeheim schon lange gewünscht hatte. Und so kam es, dass der zweite Kuss aus der Initiative von Thomas kam und die beiden Jungen sich ihre Liebe zueinander gestanden.
Damit hatte sich in den letzten Wochen in Thomas‘ Leben, für ihn ungewohnt, viel getan. Er war auf eine gemeine Intrige von Sandra hereingefallen, das Mädchen verschwand anschließend spurlos. Mit Basti und seinen Freunden hatte er ein wildes Abenteuer als Verbrecherjäger gerade so überstanden, wobei einer der Diebesbande ebenfalls spurlos verschwunden war. Er geriet mit seinem besten Freund Basti aneinander, nachdem dieser sich unmöglich Kevin gegenüber benommen hatte. Auch gewann er neue Freunde, wie Chris, Jessica, Jason und die anderen Jugendlichen aus Weltzsch oder Jennys Cousin Dennis sowie Franzis Freunde Cory, Marie und die anderen. Aber auch unangenehme Begegnungen blieben ihm nicht erspart, wie etwa eine Gruppe junger Männer, welche Thomas und seinen Freunden recht ähnlich sah. Und nun natürlich sein endlich gefundenes Glück…
(82) Schöne, neue Welt – Teil 1
Thomas und Kevin
Sie saßen zusammen und zueinander gewandt auf der Couch, warfen sich Blicke zu, die für ein frisch verliebtes Paar so typisch sind und wussten beide nicht so recht, wo sie ansetzen sollten. „Das ist meine erste Beziehung überhaupt, ich habe keine Ahnung, was wie zu tun ist“, gestand Thomas. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass alles so kam, wie es kam. Ich könnte mich dauerohrfeigen. Das hätte ich alles schon viel früher haben können, wenn ich nur ein bisschen mehr Courage gezeigt hätte.
Kevin legte eine Hand auf Thomas‘ Knie. „Ich kann Dir versichern, auch für mich ist das absolutes Neuland.“ Dann stand er auf und reichte Thomas seine Hand. „Komm, lass uns was essen, mir knurrt der Magen. Dass Du noch keinen Hunger hast?!“, lachte er Thomas an.
„Ich glaub, ich bin noch zu aufgekratzt, da hab ich gar nicht ans Essen gedacht“, erwiderte der, nahm Kevins Hand an und ließ sich in die Küche führen.
Kevin machte ihnen ein paar Toasts und sie ließen sich an dem großen Tisch nieder. „Weißt Du, im Prinzip ändert sich ja nichts groß. Ich glaube, Du brauchst gar nicht so viel über die Zukunft nachdenken. Alles Weitere wird sich einfach ergeben.“
„Ja, schon…“, überlegte Thomas. „Aber wie soll ich… wollen wir nach außen hin auftreten?“
„Auftreten?“, Kevin grinste ihn an. „Willst Du etwa eine Band gründen?“ Zufrieden nahm er Thomas‘ entsetzten Blick zur Kenntnis und lächelte entwaffnend. An der entspannten Reaktion seines Gegenübers erkannte er, dass die Auflockerung funktionierte. „Ist schon gut, ich weiß ja, was Du meinst. Du meinst, ob, wie, wann und so weiter wir es Freunden und Familie sagen, oder?“
Thomas nickte stumm, sagte aber sonst nichts weiter dazu, da es ihn sehr beschäftigte.
Kevin rückte etwas näher an seinen Freund heran. „Ich bleibe dabei: mach Dir nicht so viele Gedanken darüber. Wenn es Dir dadurch etwas leichter wird, können wir es ja eine Weile für uns behalten… sehen, was passiert und so. Was meinst Du?“
Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf Thomas‘ Lippen ab. „Ich denke, das wäre erst einmal das Beste.“ Spontan änderte sich sein Gesichtsausdruck und er blickte etwas entsetzt drein. „Oh Mann, ich geb Dir doch total das Gefühl, als würde ich mich für Dich schämen, oder?“
Kevin antwortete nur mit einem liebevollen Lächeln und zog Thomas zu sich heran. „Ach Tommy“, er gab ihm einen sanften Kuss und sah im tief in die Augen. „Deine Gedanken… wo kommen die nur immer her?“
Thomas lachte leise und erleichtert, bevor er erwiderte: „Keine Ahnung, aber ich versichere Dir, leichter wird es mit mir wahrscheinlich nicht. Du hast ja schon gemerkt, ich bin nicht der Schnellste.“
Aufmüpfig grinste Kevin Thomas an. „Ja, das stimmt. Du hast es heute noch immer nicht geschafft, zu duschen, dabei ist fast Mittag.“
„Oje, das hatte ich fast vergessen. Ich werde das mal nachholen, ja?“, erwiderte Thomas peinlich berührt.
„Warte, ich komm mit, wir können doch zusammen duschen“, verkündete Kevin über beide Ohren grinsend. Auf Thomas‘ überraschtes und überfordertes Gesicht hin, meinte er jedoch lächeln: „Oje, Tom, ich mach doch nur Spaß. Du bist so süß, wenn Du aufgeregt bist.“ Tatsächlich fühlte sich Kevin doch ganz schön aufgekratzt. Das war unüblich für ihn und auch immens ungewohnt. Ja, diese ganze Gefühlssache war doch eine hochinteressante Erfahrung, wie er fand.
„Übertreib es nur nicht“, warnte Thomas ihn in gespielt drohendem Ton, grinste seinen Freund aber gleich darauf an und wandte sich in Richtung Bad um.
Zwischenspiel 1 – Der Schwede
Er lag in seinem Bett uns stierte aus dem Fenster. Über sechs Wochen lag er jetzt bereits hier, der mehr oder weniger fürsorglichen Betreuung seines Onkels ausgesetzt. Jede Nacht kehrten seine Gedanken zu dem Feuer, für das er selbst verantwortlich war, zurück und jede Nacht erwachte er mit brennenden Schmerzen. Die Pflegerin, welche seine Verbände wechselte, bemerkte immer wieder staunend, wie gut die Heilung voran schreiten würde und dass sie es sich nicht erklären könne. Er selbst verstand es erst recht nicht. Weder wusste er, wie er der Flammenhölle entkommen war, noch wie er hier, hunderte Kilometer entfernt, bei seinem Onkel auftauchen konnte. Die Tür zu seinem Zimmer knarzte und er wandte den Kopf, um nachzusehen, wer da seine Ruhe störte.
„Du siehst besser aus, als man erwarten dürfte“, erklang eine harte und kalte Stimme. Sein Onkel war zu einem seiner spärlichen Besuche angetreten. Und wie gewohnt, verhieß das nichts Gutes für den angeschlagenen jungen Mann. „Über die Konsequenzen Deines Versagens habe ich nun lang genug nachgedacht. Ein einfacher Test war das für Dich, Junge. Du solltest Deine Fähigkeiten, Deine Intelligenz unter Beweis stellen. Ich habe Dir Bart und seine Truppe an die Seite gestellt, aber Du hast es geschafft, sie mit hinab zu reißen. Mit großer Mühe habe ich weiteren Schaden von der Firma abgewendet, aber eine Lektion hast Du dennoch verdient.“ Der Verletzte sah das Clanoberhaupt besorgt an. „Guck nicht so ängstlich wie ein verwundetes Reh. Du wirst eine erneute, eine letzte Chance erhalten, Deine Loyalität zu beweisen und Dein Ansehen zu rehabilitieren. Du wirst Dich noch einmal an den Ort Deines Versagens begeben und die Schande reinwaschen. Du weißt, was das bedeutet?“
Der Bettlägerige sah seinen Onkel mit unsicherem Blick an. „Du meinst, ich soll…“
„Soweit ich informiert bin, war es eine Bande von Kindern, die Euch das Handwerk gelegt hat. PEINLICH! Und das ist gar kein Ausdruck. Hier“, er klatschte seinem Neffen eine ein paar Wochen alte Zeitung auf das Bett. „Es werden keine Namen genannt, aber ein paar Informationen wirst Du aus dem Käseblatt herausholen können. Sobald Du genesen bist, kehrst Du dorthin zurück. Dir wird eine ordentliche Ausgangslage zur Verfügung gestellt. Ich beschaffe Dir einen Ausbildungsplatz, damit Du getarnt vorgehen kannst.“ Er lachte hämisch. „Keine Sorge, ich habe Dein pyromanisches Gehabe durchaus bedacht und eine entsprechende Stelle für Dich ausgesucht“.
Der vom Feuer gezeichnete junge Mann fühlte sich mit einem Male noch schwächer, als er es sich hätte vorstellen können. Vom Feuer hatte er nun wirklich die Nase voll. Und warum musste er sich denn unbedingt noch einmal beweisen. Konnten sie ihn nicht einfach verbannen? Warum sollte er jetzt auch noch einen jungen Menschen aus dem Weg räumen? Er wollte das alles doch längst nicht mehr…
Zwischenspiel 2 – Der Widersacher
„Und Du bist sicher, dass er einer ist?“ Die Stimme des Mannes, welcher Justin gegenüber saß, war so finster wie die Sachen, die er trug. Es war später Abend. In dem Lokal, in welchem sich die beiden Männer trafen, war es gut ausgeleuchtet, doch Justin kam es vor, als verströme sein Gegenüber eine unnatürliche Dunkelheit, welche der Umgebung das Licht zu entziehen schien.
„Ich bin sicher“, antwortete er überzeugt und rieb sich dabei unbewusst seinen Arm, welcher nach der Attacke des Huskey noch immer schmerzte. Beast hatte ihn ziemlich heftig erwischt. „Selbst ohne meinen Status konnte ich das Knistern der Energie spüren, die er aufgewendet hat, als er den Köter auf mich hetzte. Er ist einer von der unvorsichtigen Sorte, leichte Beute und so wie er stank, auf dem widerlichsten Einsatz von allen: Liebe *Pffth*.“
Der Andere, ein Mann irgendwo in den Vierzigern mit einem kantigen Gesicht, dunklen, tiefliegenden Augen und kurz geschorenem Haar, das so schwarz wie die finsterste Nacht war, zeigte sich ungerührt. Mit kalter, tonloser Stimme wollte er wissen: „Hat er Dich… erkannt?“
Justin machte eine wegwerfende Handbewegung. „Niemals. Der ist so in seiner Beflissenheit, seine Aufgabe zu erfüllen, gefangen, er hätte mich nicht einmal erkannt, wenn ich noch aktiv gewesen wäre. Ich sagte es bereits, er stank nach Liebe, es war ekelhaft.“
Der völlig in Schwarz gekleidete Mann beugte sich ruckartig nach vorn. „Unterschätze sie nicht!“, zischte er. „Manchmal sind sie nicht allein unterwegs. Was ist mit den anderen? Könnte noch einer unter ihnen gewesen sein?“
Mit einem entschiedenen Kopfschütteln verneinte Justin. „Ganz sicher nicht. Aber ich vermute, einer von denen war das Objekt, auf dass sich seine Gefühle richteten.“ Justin beugte sich ebenfalls vor. „Ich könnte hier vielleicht für eine schöne Störung sorgen, wenn…“
„Wenn wir Dich wieder aufnehmen?“ Der finstere Mann zog eine Augenbraue hoch. „Ich weiß nicht. Zugegeben, eine Störung wird immer gern gesehen, das weißt Du ja. Aber Du hast zu oft versagt, darum sitzt Du ja auch hier in diesem Körper fest.“
Justins Stimme war jetzt entschlossener, als er entgegnete: „Eben! Ein Grund mehr für mich, es nicht zu verhauen. Hör mal, das muss ein Zeichen sein. Er sah genauso aus wie ich…“
„Ja, vermutlich weil Ihr Euch am selben oder zumindest ähnlichen Bausatz bedient habt, das kommt vor – reiner Zufall“, entgegnete der andere ungerührt. Dann sah er in Justins durchdringenden Blick und erkannte, dass die Entschlossenheit um keinen Deut gewichen war. Er begann, dem Gedanken doch eine Chance zu geben. „Angenommen, wir stimmen zu, wie willst Du vorgehen?“
„Das wird nicht allzu schwer sein, denke ich. Er ist hier nur ein Junge, verliebt, noch dazu in einen anderen Jungen. So wie er sich gibt, würde ich sagen, ist das seine erste Mission in der Hinsicht. Er ist also wahrscheinlich ungeduldig, mit Sicherheit aber absolut unerfahren. Er wird unvorsichtig sein“, überlegte Justin. „Davon abgesehen, gehe ich über sein Objekt an ihn heran. Das ist immer die Schwachstelle. Kann er seine Mission nicht erfüllen, zerbricht er daran.“
Justins Gegenüber hatte die Hände zusammengefaltet. „Was ist mit dem Test? Wenn das Objekt den bereits bestanden hat, bleibt Dir ohnehin nicht mehr viel Zeit.“
„Ich glaube nicht, dass das schon gelaufen ist. Ich habe keinerlei Band gespürt.“ Justin sah den anderen eindringlich an. „Also was ist? Bekomme ich die Chance?“
Der unheimliche Mann verharrte einen Moment. Fast schien es, als wäre er nicht ganz bei der Sache, sondern mit den Gedanken irgendwo anders. Schließlich machte er eine unmerkliche Bewegung mit dem Kopf, was wohl ein Nicken darstellen sollte. „Na schön, versuch es.“ Justin nahm die Erlaubnis zwar zur Kenntnis, reagierte aber sonst nicht weiter, also setzte der Mann nach: „Und was Deinen Status betrifft… er ist hiermit wieder aktiviert – vorläufig!“
Die Worte des Mannes waren kaum verklungen, da spürte Justin, wie ihn die so lange vermisste Energie durchflutete und in jeden Winkel seines menschlichen Körpers vordrang. Einem Kellner fiel das Tablett mitsamt den darauf befindlichen Speisen herunter, die Kaffeemaschine am nahegelegenen Tresen bekam einen Kurzschluss und im gesamten Lokal entstand unerklärlicher Weise ein übler, Brechreiz verursachender Gestank…
Post-Credits:
Der Schwede / Alter: ca. Mitte Zwanzig / Neffe vom Boss, Kleptomane/Pyromane, nicht so verkohlt, wie man vermuten könnte
Justin Feutel / Alter: 22 / fieser Schönling, kalte Augen, sieht Kevin äußerst ähnlich
In der nächsten Episode:
Thomas und Kevin loten ihre Beziehung weiter aus, Kathy hat eine Ankündigung zu machen und Basti schmiedet auch neue Pläne
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Liebe Grüße,
Arokh